Projekt Otto Roos

Anlass und Ziele dieser Website

Otto Roos gehört zu der Generation von Schweizer Künstlern, die, in den 1880er Jahren geboren, in einer Zeit grosser wirtschaftlicher und politischer Schwierigkeiten in einem überwiegend konservativen Umfeld darum bemüht waren, zwischen Tradition und Moderne zu vermitteln. Unter „Wer ist Otto Roos“ finden sich Informationen zu Werk und Leben. Diese Informationen werden fortlaufend angereichert.

Mit dem Tod des letzten direkten Nachkommen, der jüngeren Tochter des Künstlers, Béatrice Haas-Roos (1927-2017), entstand für die Erbengemeinschaft Handlungsbedarf. Am Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel bildete sich unter der Leitung von Dr. Stephan E. Hauser eine Arbeitsgemeinschaft (AG) aus Studentinnen und Studenten im Masterstudium. Während zwei Semestern, von Herbst 2017 bis Ende Frühjahr 2018 dokumentierte diese AG den künstlerischen Nachlass und sondierte mithilfe von (oftmals veralteten) Informationen nach Werken und Spuren im öffentlichen Raum sowie in öffentlichen und privaten Sammlungen. Die so gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage dieser Website – zusammen mit dem noch kaum ausgewerteten schriftlichen Nachlass des Künstlers (den die Dokumentationsstelle der Gemeindeverwaltung Riehen aufbewahrt).

Die Website verfolgt verschiedene Ziele. Otto Roos war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgreich und an zahlreichen Ausstellungen vertreten. Mit diversen Projekten im öffentlichen Raum ist er bis heute präsent. Dennoch ist er nach seinem Tod zunehmend in Vergessenheit geraten. Die Website will dazu dienen, Werk und Leben des Basler Künstlers in Erinnerung zu rufen und wieder erlebbar zu machen. Dazu wird unter „Bild des Monats“ regelmässig ein Werk des Künstlers vorgestellt. Die Biografie unter „Wer ist Otto Roos“ wird laufend verfeinert.

Die Website dient ausserdem dem Aufbau eines kritischen Werkverzeichnisses. Otto Roos schuf ungefähr 300 Gemälde, rund 150 plastische Werke und hinterliess über 1000 Zeichnungen. Exakte Zahlen lassen sich nicht angeben. Zwar existieren diverse Inventare, Listen und Fotoalben. Diese sind aber alle nicht durchwegs schlüssig in Übereinstimmung zu bringen. Zudem verwendete Roos oft ähnliche Titel, die ausserdem variieren konnten, so dass sich hinter vier verschiedenen Titeln ein einziges Werk verbergen kann. Umgekehrt lässt sich aus einem Titel allein noch nicht auf ein bestimmtes Werk schliessen. Es gibt zahlreiche fotografisch dokumentierte Arbeiten, aber keine eindeutig zuordenbaren Titel; und vice versa etliche Titel, die sich mit keinem bekannten Bild konkret in Verbindung bringen lassen.

Erst etwa ein Drittel der Gemälde ist aktuell lokalisiert, von den plastischen Werken ungefähr die Hälfte. Die Zeichnungen sind zum grössten Teil beim Künstler verblieben und daher im Nachlass recht gut dokumentiert. Die Standorte der Werke von Otto Roos wurden letztmals 1973 notiert, d.h. seit über einer Generation nicht mehr aktualisiert.

Aufgrund der vielen offenen Fragen ist es wenig sinnvoll, zum gegenwärtigen Zeitpunkt an eine gedruckte Publikation zu denken. Zumal der Wissensstand dauernd aktualisiert werden muss.

Dagegen stellt eine Website das ideale Instrument dar. So soll die Rubrik „Bild des Monats“ denn auch dazu verwendet werden, steckbriefartig, auf gesuchte Werke aufmerksam zu machen.  Besucherinnen und Besucher der Website sind dann eingeladen, sich unter der Kontaktadresse zu melden, wenn sie Informationen besitzen, die zur Wiederauffindung eines gesuchten Werkes führen können (info@ottoroos.ch).

Wir wünschen viel Spass und Unterhaltung beim Besuch der Website!

Basel 2019

Dr. Stephan  E. Hauser